Reisszeuge
Die gebräuchlisten Zeichengeräte
Einsatzzirkel (Universalzirkel)Beim Einsatzzirkel können die Schenkel des Zirkels mit unterschiedlichen beliebig austauschbaren Einsätzen versehen werden. So gibt es neben den den beiden Einsatz-Spitzen, eine Verlängerung, eine Nadelspitze sowie je einen Blei- und Federeinsatz. Einfachere Varianten haben eine feste Nadelspitze sowie je einen Blei- und Federeinsatz. |
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StechzirkelDer Stechzirkel ist mit zwei festen Spitzen versehen. Er dient zum Abgreifen und Übertragen von Massen, z.B. von einem Massstab auf die Zeichnung oder von der Zeichnung auf ein Werkstück. Er wird auch in der Seefahrt bei der Navigation mit Karten eingesetzt. |
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FederzirkelBeim Federzirkel sind die beiden Schenkel federnd miteinander verbunden. Die Zirkeleinstellung erfolgt über eine Mikrometerschraube. Es gibt Federzirkel mit festen und ausweselbaren Spitzen. Federzirkel werden dort eingesetzt, wo längere Zeit mit derselben Zirkeleinstellung gearbeitet werden muss. Zudem eignen sie sich für das Einstellen sehr genauer Masse. |
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Dreischenkelzirkel (Dreispitzzirkel)Dieser Zirkel enthält einen dritten, um zwei Achsen drehbaren Schenkel, so daß die drei Seiten eines Dreiecks von einem Maßstab entnommen und das Dreieck in einer Zirkelstellung konstruiert werden kann. Das Instrument hatte nur geringe praktische Bedeutung und verschwand gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus den schweizer Reisszeugen. |
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NullenzirkelNullenzirkel sind kleine, oft asymmetrisch konstruierte Zirkel mit einer festen Nadelspitze. Der zweite Schenkel ist entweder mit auswechselbaren Einsätzen oder, zwecks höherer Genauigkeit, mit einer festen Blei- oder Federspitze versehen. Solche Zirkel ermöglichen das Zeichnen kleiner Kreise. |
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FallnullenzirkelFallnullenzirkel dienen zum Zeichnen extrem kleiner Kreise hinunter bis zu einem Durchmesser von etwa einem Millimeter. Die Achse wird mit ihrer Spitze angesetzt, der Schenkel mit Blei- oder Federeinsatz wird auf das Papier abgesetzt und zum Zeichnen rotiert. |
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StangenzirkelDer Stangenzirkel dient zum Übertragen größerer Masse und zum Anreissen großer Kreise. Es gibt zwei gebräuchlich Bauarten. Die erste besteht aus verschraubbaren Metallstäben mit einer festen und einer verschiebbaren Halterungen für Stech-, Blei- und Federeinsätze. Die zweite verwendet ein Holzlineal, auf welchem zwei Halterungen für die verschiedenen Einsätze festgeklemmt werden können (sog. Swiss Pattern). In beiden Fällen lässt sich eine Halterung mit Hilfe einer Mikrometerschraube fein einstellen. |
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TeleskopzirkelZum Zeichnen grosser Kreise kann anstelle eines Stangenzirkels auch ein Teleskopzirkel verwendet werden. Er besteht aus einem ausziehbaren Schenkelpaar und ist ähnlich wie der Einsatzzirkel mit auswechselbaren (bzw. wie im gezeigten Beispiel mit drehbaren) Einsätzen versehen. |
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Reduktionszirkel (Proportionalzirkel)Der Reduktionszirkel besteht aus zwei Schenkelpaaren, deren Drehachse sich mit Hilfe einer Einstellschraube verschieben lässt, wodurch unterschiedliche Verhältnisse eingestellt werden können. Meist besitzt der Reduktionszirkel zwei Skalen, die mit Linien bzw. Kreise bezeichnet sind. Die Skala Linien wird zum Vergrössern und Verkleinern von Zeichnungen verwendet. Die Werte bezeichnen das Verhältnis der eingestellten Schenkellängen, welches gleich dem Verhältnis der Öffnungen ist (Strahlensatz). Das eine Schenkelpaar dient zum Abgreifen des Ausgangsmasses, das andere zum Abtragen der vergrösserten oder verkleinerten Strecke. Mit Hilfe der Skala Kreise kann der Kreisumfang in eine wählbare Anzahl Abschnitte unterteilt werden. Nachdem die gewünschte Anzahl eingestellt ist, wird mit dem einen Schenkelpaar der Kreisradius abgegriffen. Mit dem anderen kann nun die entsprechende Sehnenlänge abgetragen werden. Kern & Co. AG: Gebrauchsanleitung für die Reduktionszirkel No. 1091, 1092, 1093. |
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ReissfederReissfedern werden verwendet, um mit Tusche sowohl gerade als auch gekrümmte Linien unterschiedlicher Dicke zu zeichnen. Die Strickstärke kann mit einer Einstellschraube verändert werden. Manche Reissfedern lassen sich zur besseren Reinigung aufklappen. |
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DoppelfederMit der Doppelfeder werden gerade und gekrümmte Doppellinien gezeichnet. Sowohl der Linienabstand als auch die Dicke der beiden Linien lässt sich über Einstellschrauben verändern. |
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PunktierfederDie Punktierfeder dient dazu, gestrichelte und punktierte Linien zu zeichnen. Das Muster wird dabei von einem kleinen Rädchen erzeugt, welches entsprechend eingekerbt ist. Oft lässt sich das Rädchen austauschen, wodurch unterschiedliche Linienarten erzeugt werden können. |
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PunktiergerätDer Punktierapparat, eine Entwicklung der Reisszeugfabrik E.O. Richter in Chemnitz, hat gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Punktierfeder mehr und mehr ersetzt. Er dient ebenfalls zum Zeichnen von gestrichelten und punktierten Linien. Zur Führung wird eine Reissschiene verwendet, auf welcher das gezahnte Antriebsrad rollt. Das Muster des auswechselbaren Punktierrädchens wird über einen Mechanismus auf die Reissfeder übertragen. Kern & Co. AG: Gebrauchsanleitung für den Punktierapparat No. 1069. |
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SchraffiergerätDer Schraffierapparat, wie der Punktierapparat ebenfalls eine Entwicklung der Reisszeugfabrik E.O. Richter in Chemnitz, ermöglich auf einfache Weise das gleichmässige Schraffieren von Flächen auf einer Zeichnung. Über eine Schraube lässt sich der Linienabstand einstellen und durch Betätigen eines Hebels wird das Lineal um einen Strichabstand weiterverschoben. Kern & Co. AG: Gebrauchsanleitung zum Schraffierapparat No. 1205. |
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Winkelmesser (Transporteur)Winkelmesser sind Geräte zum Messen oder Übertragen von Winkeln. Sie bestehen aus einer kreis- oder halbkreisförmigen Scheibe mit einer Winkeleinteilung in 1° oder 0.5°. |
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Exzentrischer LinealLineal mit verstellbarer exzentrischer Nadel, um welche das Instrument rotiert werden kann. Mit einem solchen Lineal können exzentrische radiale Linien gezogen werden, was zum Beispiel beim Zeichnen von Zahnrädern hilfreich ist. |
Referenzen
[1] |
W.F. Stanley A Descriptive Treatease on Mathematical Drawing Instruments. Third Edition. London (1868). |
[2] |
M. Hambly Drawing Instruments 1580-1980. Sotheby's, London (1988). |
[3] |
M. Scott Drawing Instruments 1850-1950. Shire Publications Ltd., London (1986). |